Weißbier­wissen von A bis Z

Welche Rohstoffe sorgen für den charakteristischen UNERTL-Geschmack? Warum schäumt das Bier aus der Flasche manchmal über? Und woher kommt eigentlich der Schaum? Rund ums Bier gibt’s viele Fragen. Diplom-Braumeister Alois UNERTL IV. hat sie alle für euch beantwortet. Also: „Schenkts aich a Hoibe ei. Und auf geht’s!“

A wie Alkohol

Wie wichtig ist der Alkoholgehalt für den Biergeschmack?

Alkohol ist Geschmacksträger. Das lässt sich in Etwa vergleichen wie mit Butter zum Kochen: Mit viel Butter, schmeckt alles besser. Deshalb schmecken Starkbiere immer sehr intensiv. Leichte und leichte alkoholfreie Biere dagegen immer wie ein Kompromiss. Richtig gutes Bier mit wenig Alkohol zu brauen, ist eine Kunst. 2016 hat es unser UNERTL Weißbier alkoholfrei auf Platz 1 des Rankings der besten alkoholfreien Weißbiere der Süddeutschen Zeitung geschafft! „Des is a super Kompliment an unsere Braukunst! Da samma scho stoiz.“

https://www.sueddeutsche.de/stil/test-das-sind-die-besten-alkoholfreien-weissbiere-1.3006008

B wie Bernstein-Farbe

Woher hat das UNERTL-Weißbier seine Farbe?

Die typisch Bernstein-Farbe entsteht durch das Zusammenspiel von dem von Natur aus sehr harten Wasser bei uns in Oberbayern und den gerösteten Spezialmalzen. Da wir kein helles Bier brauen, müssen wir auch das Wasser nicht enthärten. Es kann bleiben, wie es die Natur vorgesehen hat. Dadurch sparen wir Energie und Wasser. Und bleiben unseren Wurzeln treu. „Scho immer brau ma nur Weißbier. Heit samma sogar die oanzige reine Weißbierbrauer in ganz Deitschland.“

F wie Flaschengärung

Was ist eine Flaschengärung?

Die Flaschengärung ist die traditionelle Urform der Gärung. Damit Bier erfrischend schmeckt und der Schaum gut hält, muss ausreichend Kohlensäure ins Bier. Das passiert durch den Gärprozess. Dafür kommt Malzzucker und – bei Weißbier – frische obergärige Hefe in die Flasche. Damit kein Sauerstoff in die Flasche kommt, verschließen wir sie danach. Die Gärung, also die Umwandlung von Zucker und Hefe in CO2 und Alkohol, findet bei der richtigen Temperatur – bei Weißbier 20 Grad Celsius – in der Flasche statt. Deshalb der Name Flaschengärung. Viele Brauereien gären nicht mehr in der Flasche, sondern bereits vor der Abfüllung komplett in Tanks. Unser UNERTL Weißbier wird noch in der Flasche vergoren. Das ist zwar platz- und zeitintensiv, aber im Sinne der Qualität rundherum positiv. Und wir können sicher sein, dass bei euch immer ganz frisch geborene, gesunde Hefezellen ankommen. „Und schmecka duads a!“

G wie Gushing

Warum schäumt mein Weißbier manchmal über?

Dieses Phänomen nennt sich „Gushing“. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bezeichnet das Überschäumen von Bier, gleich nach dem Öffnen der Flasche. Auch der Schaum im Glas fällt schnell zusammen. Grund für dieses Naturphänomen ist das Wetter: Bei hoher Feuchtigkeit während der Bestockung, der Blüte oder Ernte der Braugerste werden vermehrt Kondensationsteilchen im Getreide gebildet. Eben diese Teilchen aktivieren die Kohlensäure, die sich nun beim Öffnen der Flasche spontan und geballt entlädt. Das Bier schäumt über – und unsere Kunden leider auch. Das tut uns wirklich leid. „Schmecka duads aber genauso super, wie immer. Am besten a jede Floschn dunkel lagern und bei 5 bis 7 Grad. Nahad schaumts ned so arg“.

H wie Hefe

Meine Hefe sieht anders aus als sonst?

Hefe ist ein launisches „Lebewesen.“ Nicht immer gesellt es sich auf dieselbe Weise zu anderen Hefen. Deshalb kann ihr Erscheinungsbild mal staubig, flockig oder sogar brockig sein. Genau daran erkennt man ein Naturprodukt: Es ist nicht immer 100% gleich. Für uns ist das ein Qualitätsmerkmal für ein echtes, unverfälschtes LEBENSmittel. Deshalb lassen wir die Hefe wie sie ist. So kann sie sich am besten frei entfalten. Ideal ist sie übrigens, wenn sie ganz fein ist. Dann gibt sie ihr Bestes. „Schmecka duads aber immer gleich guad.“

K wie Kultur

Was macht Weißbier zum bayerischen Kulturgut?

Für viele ist das Bild des Weißbiers untrennbar mit der weiß-blauen Postkartenidylle Bayerns verbunden. Unser UNERTL-Weißbier ist kurz nach dem zweiten Weltkrieg weniger aus Marketinggründen, als aus der Natur geboren. Denn das Wasser in Südbayern verfügt über einen sehr hohen Härtegrad von 19 °dH. Daher rührt zum einen die charaktervolle Bernsteinfarbe unserer Weißbiere. Zum anderen hatte mein Großvater Alois II keine Möglichkeit das Bier zu kühlen. Deshalb hatte er keine Wahl: Er musste ein sogenanntes obergäriges Bier brauen. In Deutschland gibt es an obergärigen Bieren Altbier, Kölsch und Weißbier. Kölsch und Alt in Bayern ging natürlich „garnedn“. Somit war klar, dass nur ein bernsteinfarbenes Weißbier infrage kam. „A UNERTL-Original eben.“ Auch wenn Weizenbiere mittlerweile in ganz Deutschland gebraut werden, sind sie dennoch ein wichtiger Teil der bayerischen Brau- und Wirtshauskultur. Kurz: „So a frische Hoibe im Weißbierglas ghert einfach zum Lebn in Bayern dazua. Mit Alkohol oder ohne und a als Leichte.“

L wie Lieferservice

Wie kommt das UNERTL-Weißbier zum Kunden?

Mit 5 UNERTL-LKWs liefern wir unsere Weißbiere an Kunden im Umkreis von 50 km von Haag persönlich aus. Darüber hinaus vertrauen wir unser Naturprodukt ausschließlich uns persönlich bekannten Fachhändlern an. Diese organisieren einen fachgerechten Transport und die Lagerung. So kommt auch unser Mehrweg-Leergut wieder vollständig Retour. Und so kann man das UNERTL von den Alpen bis zur Kieler Förde und sogar in Südtirol, der Schweiz und Liechtenstein frisch genießen. Unsere Händlerkarte gibt einen guten Überblick und zeigt, wie wir unsere Weißbiertradition auch über die Grenzen Bayerns hinweg weitertragen. „Des is uns a echte Freid, wenn wir hoch im Norden auf Freind treffen, die unsere Tradition so schätzen wia mia. Und die a frische Weiße einfach glücklich macht.“

M wie Mikrobiologische Analyse

Mikrobiologische Analyse – Wie wird die Reinheit des Bieres sichergestellt?

Neben den regelmäßigen Prüfungen unserer Anlagen durch Prüfunternehmen haben wir ein eigenes Labor zur mikrobiologischen Untersuchung eingerichtet. Hier überprüft der Braumeister Alois IV selbst, ob das Bier so rein ist, wie es sein soll. Schließlich ist unser Weißbier ein Naturprodukt und damit ein „lebendiges“ Lebensmittel. Das bedeutet, es kann nicht künstlich haltbar gemacht werden und deshalb vorkommen, dass sich gesunde, aber nicht wohlschmeckende Laktobazillen zu den Hefezellen gesellen – und das Bier dadurch säuerlich schmeckt. Um sicher zu sein, dass die Hefezellen wirklich alleine im Glas sind, entnehmen wir im Rahmen einer Stufenkontrolle einzelne Proben, die wir mikroskopisch untersuchen.

N wie Nachhaltig

Wie nachhaltig wird UNERTL-Weißbier produziert?

Wir beziehen die Rohstoffe für unser Weißbier bereits in vierter Generation ausschließlich aus Bayern. So ist das Bier an sich nicht nur ein reines Naturprodukt, sondern auch ein Produkt der kurzen Lieferwege. Das gilt auch für den Weg von unserer Brauerei zum Kunden: Kein Export außerhalb Europas. So tragen wir unseren Teil dazu bei, dass kein unnötiges CO2 durch Transport entsteht. Darüber hinaus brauen wir unser Weißbier so klimafreundlich wie möglich, indem wir den Großteil unseres benötigten Stroms durch eine eigene Photovoltaikanlage auf unseren Reifehallen produzieren. Den restlichen Strom beziehen wir aus Wasserkraft, von den Kraftwerken Haag. Bei der Verpackung setzen wir seit der Gründung unserer Brauerei, egal ob in der Flasche oder im Fass, zu 100 % auf Mehrweg. „Die Natur ist uns scho immer wichtig, deshalb pass ma da sauber auf. Und brauen eich a guads Naturprodukt des schmeckt und koam was Schlechts wui.“

O wie Original

Warum steht auf den Flaschen „Das Original“?

UNERTL-Weißbier wird seit 1947 von einem Alois UNERTL in Haag in Oberbayern gebraut. Seit 1993 ist UNERTL-Weißbier als „Wort-Bildzeichen“ beim Deutschen Patentamt angemeldet. Auch wenn es noch andere Unternehmen geben mag, die Getränke unter dem Namen UNERTL vertreiben möchten: Wir sind das Original. Gebraut in Haag in Oberbayern. Seit 1947 ausschließlich von einem Alois Unertl: „Die Liebe die Alois III und Alois IV do jeden Tog eini stecka, die schmeckt einfach original guad!“

Offene Gärung – Wo findet die Hauptgärung statt?

Die Hauptgärung für das UNERTL Weißbier findet in offenen Bottichen statt. Der Vorteil: An der Oberfläche der Bottiche lässt sich der bittere Kühltrüb sauber abtrennen und die frische obergärige Hefe täglich ernten.  In unserem Gärkeller stehen hierfür 5 Bottiche für je 9000 Liter, also 90 hl, also 18.000 Hoibe Jungbier bereit. Das entspricht der Menge Weißbier, die wir jede Woche frisch brauen. Nach der Hauptgärung, wird die schneeweiße Hefe von Gerb- und Bitterstoffen sauber getrennt und mit einem riesigen Schöpflöffel frisch geerntet. Mit frischer Würze und dieser frischen Hefe füllen wir dann unser Weißbier flott in die Flasche und die Flaschengärung beginnt. Nach einer weiteren Woche geht das Bier in den Verkauf. „Oder ihr hoits as eich selber bei uns ab“.

P wie Ploppflasche

Warum gibt es UNERTL-Weißbier in verschiedenen Flaschen?

Seit jeher füllen wir unser UNERTL in Flaschen mit Kornkorken und in Bügelflaschen ab. Dafür verwenden wir die so genannte Maurer-Flasche. Sie ist der Urtyp der Ploppflasche und wird nur noch in drei Brauereien verwendet. Begehrt ist sie wegen des schönen Geräuschs beim Öffnen, dem Plopp. Und weil der Bügelverschluss ganz ohne Flaschenöffner einfach schneller zu Ziel führt: Aufploppen, genießen, Prost mitanad!

Q wie Qualität

Wie läuft bei UNERTL die Qualitätsprüfung

Jedes UNERTL-Bier ist Chefsache. Über den kompletten Brauprozess hinweg ist immer ein UNERTL-Familienmitglied dabei. Alois UNERTL der III und Alois UNERTL der IV arbeiten dabei mit regelmäßigen Qualitätskontrollen über Labore. Zudem wird das Bier regelmäßig verkostet und dabei auf Geruch und Geschmack geprüft. Das kann auch jeder selbst mal ausprobieren. Also, Sinne schärfen und auf gehts: Zunächst am Weißbier bewusst riechen. Dann einen Schluck Weißbier OHNE aufgeschüttelte Hefe kosten, also in Ruhe und bewusst auf der Zunge zergehen lassen. Danach zum Vergleich das Ganze mit aufgeschüttelter Hefe wiederholen. Und? „Merkts an Unterschied? Dann kommt scho der nächste und letzte Schritt: Genießen!“

R wie Reifeboxen

Wo findet die Flaschengärung statt?

Die Flaschengärung findet direkt in unserer Brauerei in so genannten Reifeboxen statt. Das sind speziell abgetrennte und überdachte Bereiche in unseren Lagerhallen. Jede Reifebox entspricht einer Abfüllung. Das bedeutet: In einer Reifebox findet jeweils die Flaschengärung einer Charge statt. Der Gärprozess findet bei 20 Grad statt und dauert ziemlich genau eine Woche. In dieser Woche überprüfen wir regelmäßig die Temperatur an den verschiedenen Stellen der heiz- und kühlbaren Reifebox. So stellen wir sicher, dass der Gärprozess gleichmäßig verläuft – und jede Flasche Weißbier einer Charge gleich gut schmeckt. Mittlerweile verfügen wir über 7 Reifeboxen. Dies allerdings nicht, um die Menge an Bier zu erhöhen, sondern die Qualität: Je mehr Platz wir für die einzelnen Chargen haben, desto individueller können wir sie vergären. „Und umso besser schmeckt a jeds Weißbier von uns!“

S wie Schaum

Warum ist mein Schaum nicht stabil?

Nicht jeder Schaum im Glas ist gleich. Schaum bildet sich aus dem Eiweiß im Malz. Genau wie das Getreide Malz saisonalen Schwankungen unterliegt, ist der Schaum im Glas mal fester, mal weniger fest. Ein weiterer Einflussfaktor ist die Beschaffenheit des Ackers. Und die ist auf jedem Acker anders. Unser Malz beziehen wir ausschließlich aus Bayern. Von vielen kleineren Bauern. Mit vielen kleinen Feldern. So erhalten wir zwar immer die gleiche Sorte Malz. Aber immer eine andere Mischung. Und es gibt noch einen Grund, warum der Schaum nicht schön ist: Die Glaspflege. Ein Weißbierglas am besten immer von Hand reinigen, danach mit einem frischen Tuch polieren oder einfach von der Luft trocknen lassen. „Des glabts ned? Schreibts a Mail, dann kriags a neie. Dann `Schaum` ma amoi!“

T wie Trübung

Mein Weißbier hat eine andere Trübung als sonst?

Unser UNERTL-Weißbier erhält seine Trübung durch die „lebendige“ Hefe. Das bedeutet: Während der Flaschengärung, quasi auf dem Weg von unserer Brauerei zum Kunden, vermehrt sich die Hefe. Bis hin zu mehr als 1 Million Hefezellen können in einer Flasche Weißbier sein. Die Anzahl dieser Zellen hat Auswirkungen auf die Trübung. Mehr Hefezellen, bedeuten eine stärkere Trübung. Da sich nicht in jeder Flasche immer exakt gleich viele Hefezellen bilden, schwankt auch die Trübung. „Wer`s liaba gorned triab mog: Flasche ned schütteln. Dann bleibt die Hefe am Boden lign. Ois klar?“

U wie UNERTL

Sind die Brauerei UNERTL in Haag und Mühldorf das gleiche Unternehmen?“

Nein, hierbei handelt es sich um zwei gänzlich verschiedene Brauereien, die in keiner rechtlichen Verbindung zueinanderstehen. Die Brauerei mit Sitz in Mühldorf gibt es mittlerweile nicht mehr. Zwar tragen noch einige Produkte der ehemaligen Brauerei aus Mühldorf den Namen UNERTL. Diese werden jedoch in einem Betrieb außerhalb Oberbayerns produziert und haben keinen Bezug zu der Brauerei UNERTL in Haag in Oberbayern. Die Brauerei UNERTL in Haag in Oberbayern gibt es nach wie vor. Die Produkte erkennt man ganz einfach an dem Haager Schlossturm auf dem Etikett der Flaschen. Zudem steht darauf: UNERTL – das Original.

W wie Weißbierglas

Warum trinkt man Weißbier in speziellen Gläsern?

Das Weißbierglas erkennt man an seiner hohen, schlanken Form, die sich oben wie ein Kelch öffnet. Diese Form wurde speziell für das Weißbier entwickelt. Der Grund dafür: das Bier bleibt im Glas länger spritzig, da die Kohlensäureperlen viel Zeit haben sich langsam nach oben zu perlen. Perfekt ist der UNERTL-Weißbier-Genuss im UNERTL-Weißbierglas. „Kemts amoi vorbei! In unserem Weißbräuladen direkt in der Brauerei gibst unsere Glasln a als Gschenk oder Starterset mit Spuikarten, Bierfuizln und oim was brauchts für eian Stammtisch.“

Z wie Zeremonie

Wie trinkt man Weißbier richtig?

Eine besondere Weißbierzeremonie gibt es eigentlich nicht. Das ist jedem selbst überlassen. Wir ziehen das Flaschenbier dem Fassbier vor. Dadurch bleibt es jedem individuell überlassen, wie er sein Bier einschenken möchte. Zudem kommt mit der Flasche auch immer ein frisches Gebinde ins Glas. Und jeder kann die Hefe je nach Bekömmlichkeit und Vorlieben selbst dosieren: Viel schütteln, viel Hefe. Wenig schütteln, wenig Hefe. Übrigens: Gutes Bier schmeckt auch warm. Dabei entfaltet sich sogar der Geschmack noch intensiver, authentischer und vollständiger. „Oiso: Am besten schmeckt des Weißbier, so wiast as du am liabsten mogst. Dehalb schenkst as a am besten immer seiba ei. Prost!“